Schweiz

Laténium, parc et musée d’archéologie

50‘000 Jahre Regionalgeschichte im Herzen Europas bilden das zentrale Thema der Dauerausstellung des Laténiums. Von heute zurück in die Zeit der Neandertaler, von der Erdoberfläche bis in die Tiefen der Höhlen durchläuft der Besucher nach und nach die verschiedenen Etappen der Menschheitsgeschichte.

Plan d'eau dans le parc archéologique

© Marc Juillard, Laténium

Das Museum und seine Sammlungen

Das Laténium bewahrt mehr als 525’000 Fundobjekte. Dabei handelt es sich hauptsächlich um regionalarchäologische Entdeckungen, die einen zeitlichen Rahmen abdecken, der sich ohne Unterbrechung vom Mittelpaläolithikum bis in die Neuzeit erstreckt. Darunter befinden sich zahlreiche Ensembles, die landesweit bzw. weltweit als Referenz gelten. Unter dieser halben Million Fundstücken wurden 3000 Objekte ausgewählt, die in den Vitrinen der Dauerausstellung gezeigt werden. Die Hauptfundserien sind in einem zugänglichen Fundarchiv konditioniert, in dem 20’000 Objekte auf mobilen Glasregalen angeordnet sind und von Studenten und Wissenschaftlern konsultiert werden können. Dieses Fundarchiv in ständiger Entwicklung wird bei besonderen Anlässen regelmässig für das Publikum geöffnet.

Foto © Laténium, Marc Juillard

GESCHICHTE DER SAMMLUNGEN, DER AUSGRABUNGEN UND DES MUSEUMS

Die Reichhaltigkeit und der Wert dieser Sammlungen verdeutlichen die Intensität der in der Region durchgeführten Forschungen. Zahlreiche Neuenburger Gelehrte, oft fremder Herkunft, haben zur methodologischen Behauptung der archäologischen Wissenschaft beigetragen — wie es insbesondere die Begründung des Internationalen Kongresses der Vorgeschichte 1866 in Neuenburg belegt. Die starke soziale und kulturelle Inwertsetzung der Archäologie im Kanton Neuenburg hat übrigens auch eine sehr frühe öffentliche Bewusstseinsbildung der Anforderungen des Kulturerbeschutzes ermöglicht und Privatpersonen dazu animiert, dem Museum unzählige Entdeckungen zu signalisieren und zu übergeben. Das langfristige Engagement der Laienarchäologen hat es so ermöglicht, die bemerkenswerte Repräsentativität der Sammlungen des Laténiums zu sichern.

Foto © Laténium, Marc Juillard

Prähistorische Fundstellen als Referenz

Aus forschungsgeschichtlicher Sicht wurde der Aufschwung der Regionalarchäologie durch das «Pfahlbaufieber» ausgelöst, das die Schweiz in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erfasste und dessen Auswirkungen durch die «Juragewässerkorrektion» (1868-1879) verstärkt wurden. Das künstliche Absenken des Wasserspiegels um 3 Meter des Neuenburger Sees, des Bieler Sees und Murtensees zog tatsächlich ein Wiederaufflammen der Prospektionen und Erkundungen auf den nunmehr trockengelegten Ufern nach sich. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeichnete sich die Neuenburger Archäologie durch die systematische und umfassende Ausgrabung der berühmten Fundstelle von La Tène (1907-1917) aus, sowie durch die wissenschaftliche Erforschung der Moustérien-Höhle von Cotencher (1916-1918), die die Hauptreferenzfundstelle für die Zeit des Neandertalers in der Schweiz bildet. Ab 1964 führte der Bau der Autobahn A5 zur anspruchsvollen und bahnbrechenden Umsetzung der Präventivarchäologie in der Schweiz. Grossangelegte, von der Eidgenossenschaft geförderte und in Höhe von bis zu 200 Millionen Schweizer Franken finanzierte Forschungsprogramme ermöglichten die Identifizierung und wissenschaftliche Dokumentation von unzähligen Siedlungen an den Ufern des Neuenburger Sees. Diese äusserst umfangreichen Arbeiten, an denen interdisziplinäre und internationale Teams von bis zu 200 Forschern beteiligt waren, belegten die Notwendigkeit einer adäquaten Inwertsetzung durch die Schaffung eines Museums, das zum grössten Archäologiemuseum der Schweiz werden sollte.

Foto © Laténium, Quentin Bacchus

von der Ausgrabung zum Museum

Das am 7. September 2001 eröffnete Laténium ist das Ergebnis jahrzehntelanger intensiver archäologischer Forschungen auf dem Gebiet des Kantons Neuenburg. Dieses von der Neuenburger Bevölkerung anlässlich eines 1996 erfolgten Referendums beschlossene Museum mit internationaler Reichweite ersetzte das kantonale Archäologiemuseum, welches 1962 infolge der ‘Kantonalisierung’ der nach und nach ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts zusammengetragenen archäologischen Sammlungen des Neuenburger Museums gegründet worden war. Die Sammlungen des Laténiums werden kontinuierlich durch Funde aus den auf dem Gebiet des Kantons Neuenburg durchgeführten archäologischen Ausgrabungen erweitert.

Foto © Laténium, Marc Juillard

Für weitere Informationen,

Dies ist die Website des Museums ↗