Deutschland

Archäologisches Museum Frankfurt

Im Herzen von Frankfurt am Main präsentiert, bewahrt, vermittelt und erforscht das Museum die Archäologie und Geschichte der Stadt und ihres Umlandes von der Steinzeit bis zur frühen Neuzeit. Die Sammlungen beinhalten sowohl regionale- und stadtgeschichtliche Funde als auch bedeutende Sammlungen des Alten Orients und der Klassischen Antike des Mittelmeerraumes.

Im Jahr 1989

Zog das Museum in die von Josef Paul Kleihues wiederaufgebaute und um einen Museumsanbau erweiterte gotische Karmeliterkirche. © Archäologisches Museum Frankfurt/Uwe Dettmar

Präsentieren

Für den jüngeren Abschnitt der Eisenzeit ist das „Heidetränk“-Oppium  prägend. Die spätkeltische Anlage liegt nordwestlich von Frankfurt am Main am Südrand des Osttaunus. Erste gezielte archäologische Forschungen erfolgten im ausgehenden 19. Jahrhundert durch Christian Ludwig Thomas (1848–1913), einem Frankfurter Architekt und Baurat. Die Münzen, die im Oppidum – unter mediterranem Einfluss geprägt wurden, machen heute einen wichtigen Teil der eisenzeitlichen Sammlung des Museums aus. Der Münzschatz, bestehend aus 349 Silbermünzen, stammt aus der Mitte des 1. Jh. v. Chr. und wurde in der Nähe des Heidetränk-Oppidums von Raubgräbern geborgen. Ein weiteres Highlight der Ausstellung stellen die latènezeitlichen Grabfunde der Region dar. Darunter aufwendig verzierter Schmuck wie die Zierkämme mit Pferdegriff aus Frankfurt am Main-Praunheim, die uns die einzigartige Handwerkskunst und die rätselhaften Vorstellungswelten einer faszinierenden Kultur vor Augen führen.

Vermitteln

Archäologische Funde sind Zeugen vergangener Zeiten – ob aus Steinzeit, Antike, Römerzeit oder Mittelalter! In Gesprächsführungen können Schulklassen, Kita- und Hortgruppen mehr über die Geschichte Frankfurts erfahren. Auf spannende Weise wird durch ein vielfältiges und mehrsprachiges Führungsangebot das Museum zum außerschulischen Lernort. Dabei steht immer das originale und zum Teil jahrtausendealte Objekt im Mittelpunkt. Ergänzt wird das Angebot durch abwechslungsreiche Workshops, die im Anschluss an eine Führung gebucht werden können und die Kreativität der Teilnehmer anregen. Individuelle museumspädagogische Programme und spezielle Führungen zu laufenden Ausstellungen werden zusätzlich zu besonderen Veranstaltungen wie beispielsweise dem Museumsuferfest oder der Nacht der Museen angeboten. Ob Groß oder Klein, nachts das Museum zu besichtigen, stellt für viele Frankfurter ein jährliches Highlight dar.

Erforschen

Zu den bedeutendsten eisenzeitlichen Funden des Museums gehört das hallstattzeitliche „Elitegrab“ aus dem Frankfurter Stadtwald. Mit einer Datierung in die Zeit um 700 v. Chr. stellt der Grabkomplex eine der ältesten bekannten Bestattungen der frühkeltischen Elite dar, gut 150 Jahre älter als das Grab des „Fürsten von Hochdorf“ und 250 Jahre älter als das Grab des „Fürsten vom Glauberg“. Das reich ausgestattete Grab befand sich ursprünglich unter einem Hügel und lag inmitten von mehr als 50 weiteren Grabhügeln. Unter Leitung des Archäologischen Museums wird es anlässlich des 50-jährigen Ausgrabungsjubiläums seit 2016 im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts neuuntersucht. Neben Analysen an den Beigaben sollen noch unbeantwortete Fragen bezüglich der Ernährungsgewohnheiten des Bestatteten, seiner geografischen Herkunft und eventuellen Migrationsbewegungen sowie seiner genetischen Stellung innerhalb der Bevölkerung Europas und seiner Physiognomie beantwortet werden. Hierfür werden an dem hallstattzeitlichen Skelettmaterial Untersuchungen mithilfe eines Computertomographen, Analysen zu aDNA und zum Stickstoff/Kohlenstoff-Verhältnis sowie Strontium- und Sauerstoff-Isotopen-Analysen durchgeführt; zudem ist eine forensische Gesichtsrekonstruktion geplant.

Fotos

Prähistorie

Der Faustkeil aus Frankfurt am Main-Bergen-Enkheim diente vor etwa 200.000 Jahren einem Menschen als Werkzeug und stellt heute den ältesten Fund des Archäologischen Museums dar. Die charakteristische Form mit der runden Basis, der gegenüber liegenden Spitze und den zwei bearbeiteten Seiten ermöglichte sowohl schneiden, als auch schaben, bohren oder schlagen – ein vielseitig einsetzbares Allzweck-Werkzeug. © Archäologisches Museum Frankfurt

Metallzeiten

Die beiden bronzenen Zierkämme aus Frankfurt am Main-Praunheim tragen auf den Rücken je eine mitgegossene Pferdedarstellung. Das Brandgrab, aus dem die beiden Schmuckstücke stammen, enthielt ebenfalls Ringperlen aus Glas, eine kleine Feinwaage, eine Nauheimer Fibel und einen kleinen Hunds-oder Wolfskopf aus Bronze. © Archäologisches Museum Frankfurt/Uwe Dettmar

Römerzeit

Besondere Glanzlichter in der Ausstellung zur Römerzeit sind die Sammlungen römischer Helme des 1. und 3. Jhs., die Weihesteine aus den Kulträumen für den Gott Mithras und die große Gruppe an Jupitersäulen. Präsentiert werden herausragende Artefakte, überwiegend aus der Römerstadt NIDA im heutigen Stadtteil Frankfurt-Heddernheim. © Archäologisches Museum Frankfurt/Uwe Dettmar

Klassische Antike und Alter Orient

Das Herzstück der Sammlung der Klassischen Antike und des Alten Orient bilden die antiken Keramikgefäße, die aus dem Mittelmeergebiet, aus Kleinasien, Griechenland, Italien, Spanien, Nordafrika, Anatolien und Syrien stammen. Insbesondere die Kleinkunst aus Iran stellt eine der umfangreichsten Sammlungen ihrer Art in ganz Deutschland dar. © Archäologisches Museum Frankfurt

Mittelalter

Umfangreiche Ausgrabungen im Kaiserdom St. Bartholomäus in Frankfurt erfassten im Jahr 1992 eine frühmittelalterliche Grablege zweier Kinder mit sehr reichen Beigaben. Bei einem Kind wurden kostbarer Schmuck, Textilreste, ein Amulett aus Elfenbein und andere wertvolle Gegenstände festgestellt, bei dem anderen ein Keramiktopf und Bärenkrallen. © Archäologisches Museum Frankfurt

Kaiserpfalz franconofurd

Seit August 2018 präsentiert das Archäologische Museum auf dem Domhügel den ehemaligen Archäologischen Garten mit den ältesten erhaltenen Gebäuderesten Frankfurts in neuer architektonischer und musealer Gestalt. Darunter ein römisches Bad, die Mauern des karolingischen Königshofes, spätmittelalterliche Keller – Spuren aus rund 2000 Jahren Stadtgeschichte! © Archäologisches Museum Frankfurt/Uwe Dettmar

Für weitere Informationen,

Dies ist die Website des Museums ↗